Sofia und der Süden

 

Sofia hat uns gut empfangen, bei super Wetter und einer tollen kleinen Hostel, mitten in der Stadt, fühlen wir uns sofort wohl. Also, auf geht’s die Millionenstadt zu besichtigen. Zuerst besuchten wir einige sakrale Bauwerke – die Nikolas Kirche, welche im russischen Stil erbaut wurde und fünf herrlich golden leuchtende Zwibeltürme hat. Dort war auch gerade Gottesdienst, mit eindrücklichen, orthodoxen Gesängen. Die ganze Gemeinde umrundete während der Messe einmal die Kirche und alle wurden durch den Priester sehr grosszügig mit Weihwasser bespritzt – wir auch, und waren platschnass… So, wir sind gesegnet!!! 🙂

 

Sofia

Dann kamen wir zur riesigen St. Alexander Kathedrale, welche erbaut wurde, nachdem Bulgarien, durch militärische Hilfe vor allem von Russland, von den Türken zurückerobert wurde – der Krieg war um 1877/78 – ist gar noch nicht so lange her. Später besuchen wir die grosse Banya Baschi Moschee und werden freundlich begrüsst und ein Herr führt uns, nachdem das Freitagsgebet beendet war, durchs Gebäude.

Einen Steinwurf von der Moschee entfernt steht die Synagoge, welcher wir auch einen Besuch abstatten. Die ist auch eindrücklich – ich war noch nie in einer Synagoge – grosse Kerzenleuchter, riesige Kronleuchter und orientalisch anmutende Bögen und Verzierungen überall. Wieder draussen unterwegs biegen wir von der Hauptstrasse ab, in eine Strasse, welche mehrheitlich von Türken und Arabern bewohnt wird. Dort, bei einem Friseurgeschäft treffen wir den Herrn, den wir von der Moschee her kennen, und da wir eh schon dringendst einen Haarschnitt nötig haben, setzen wir uns gleich auf den Friseursessel. Der Friseur, ein Syrer, schnipselt flink unseren Wildwuchs und eine Rasur gibt’s auch noch. Mir werden sogar die Haare in den  Ohren gestutzt – bzw. abgebrannt – mit einem Feuerzeug – Autsch… 🙂 Da uns nachher der Hunger packt, führt uns der Syrer gleich nebenan zu einem kleinen arabischen Restaurant, in welchem wir wieder mal herrlich schlemmen. Es gibt Reis, Hühnchen, Bohnen, Gemüse und feines Fladenbrot. Zum Schluss noch einen feinen Cai – einen Türkischen Tee. Gleich gegenüber vom Restaurant und den Friseur befindet sich das Geschäft von Alexander, dem Schumacher, und dem bringen wir unsere Wanderschuhe, um sie neu besohlen zu lassen – na, so nach 2000 Kilometer ist hinten die Ferse schon ganz schön abgetragen – meine Sohlen, durch meine O-Beinen sowieso… Alexander kann innerhalb einem Tag den Fersenteil neu besohlen und so können wir tags darauf noch ins Rilagebirge, auf den Vitosha Mountain, quasi der Hausberg von Sofia. Mit der Gondel geht’s bis auf 1805 müM und wir haben eine herrliche Aussicht auf Sofia und das Balkangebirge am Horizont.

 

Synagoge

 

Am nächsten Tag geht’s wieder zu Fuss weiter, von Sofia, via dem Pancharevo See, wo es viele Ruderer und Angler im und am See hat, Richtung Dolni Pasarel und Samokov. Da die Übernachtungsmöglichkeiten hier immer noch recht dünn gesäht sind, und auch wenige Couchsurfer sich anbieten, quartieren wir uns in Samokov grad gleich für mehrere Tage ein. Wir finden bei Aleks und seiner Frau ein ganz tolles Gasthaus. Aleks spricht auch hervorragend deutsch und gibt uns gute Infos und Tips. So können wir nun zwei Mal eine Tagesetappe zurücklegen und jeweils mit dem Bus in unser Gasthaus zurückfahren – so haben wir für kurze Zeit auch so etwas wie ein Zuhause. Ein Tag Aufenthalt war unvorhergesehen – ich hatte mich erkältet und nieste den ganzen Morgen. Und da draussen das Wetter mit Schneeregen und eisigen Temperaturen ziemlich verrückt spielte, legten wir ein Tag zur Erholung und Rast ein. Ich habe dann auch an dem Tag bis 14:00 Uhr geschlafen…

 

Auf unseren Etappen hier in Südbulgarien kommen wir einige Male durch kleinste Dörfer. Da sind Leute schon sehr fleissig im Garten und auf den Feldern – wo zum Teil der Pflug noch von einem Pferd gezogen wird, und dahinter von Hand gesäht wird. Auch Tiere sind viel anzutreffen – Schafe, Kühe, Hühner, Ziegen; meistens einfach frei umherlaufend – das ist echte Freilandhaltung!

 

Die Verständigung klappt meistens recht gut – wir versuchen es mit unserem mageren bulgarischen Wortschatz, dann mit etwas russisch, englisch oder italienisch (ja, können auch einige) und ansonsten hilft immer ein Lächeln. Es ist hier auch recht witzig; wenn die Bulgaren „Ja“ meinen, schütteln, oder wiegen sie den Kopf nach links und rechts, quasi wie ein „nein“ – bis wir das herausgefunden haben…. „Was jetzt, ja, nein oder vielleicht… J“

Bei Alexander, dem Schumacher 2

Ja, es gefällt und immer besser in Bulgarien, also wirklich gut – auch das Essen begeistert uns.  Wir essen auch sehr gesund – so ein Schopska Salat ist einfach herrlich: Grüner Salat, dann Gurken und Zwiebeln, Geissenkäse, und je nach Ausführung noch Oliven und/oder Schinken. Dann gibt’s Kavana, das ist ein Gemüseeintopf, den man einfach Vegetarisch oder mit Hühnchen oder Schweinefleisch bestellen kann. Oder Mischmasch – auch viel Gemüse, mit Ei und ein bisschen Käse – lecker.

 

In Malko Belovo, im Gasthaus von Ivan und seiner Familie bleiben wir dann auch wieder zwei Nächte. Er hat ein riesiges Haus und ein noch viel grösseren Garten, den wir mit ihm ausführlich erkunden – er hat neben Äpfel- Birnen- und Kirschbäumen auch Kiwi, Granatäpfel und Kaki Früchte. Daneben ein grosses Gewächshaus in dem allerlei Gemüse wächst. Wir kriegen dann auch sogleich einen riesen Salat und eine Handvoll Frühlingszwiebeln. Tja, da haben wir den Salat! Wir kaufen später noch einige Tomaten auf einem Markt, die hier sehr fleischig und saftig sind, und mit Öl und Essig, Salz und Pfeffer machen wir uns ein köstliches Abendessen. Dann noch Brot dazu und eine bulgarische Hirschwurst – lecker!!!

 

Nun geht’s weiter, ostwärts in Richtung der zweitgrössten Stadt von Bulgarien, Plovdiv, welche eine reiche Geschichte aufweist und eine pulsierende Metropole sein soll – wir sind gespannt…

 

Arabisches Essen

6 Kommentare

  1. Es ist wirklich spannend eure Reise zu „begleiten“!!!
    Bisschen neidisch bin ich schon
    Ich wünsche euch das Allerbeste und wünsche euch weiter viele nette Menschen und viel Sonnenschein!
    Liebste Grüße von Gertrud

  2. Euch beiden wünsche ich noch ganz viele eindrückliche Erlebnisse und viel Freude. Eure Berichte beeindrucken mich sehr. Passt auf euch auf!
    Herzlichst
    Kari

  3. Здравейте ,Кристоф и Симон!
    По Божията воля се срещнахме два пъти за един ден (на 24.04.) на две различни места-в град Пазарджик на входа на Завода за каучукови изделия и във влака за град Пловдив.Радостно е да срещнеш сродни души! Всички в моето семейство се възхищаваме на благородното ви начинание! Пожелавам ви още веднъж успешно пътуване и Бог да е с вас !

    • Hier die deutsche Übersetzung unseres Freundes in Bulgarien:

      Hallo, Christoph und Simon!
      Gott will uns zweimal am Tag traf (at 24.04.) An zwei verschiedenen Stellen in der Stadt Pasardschik, am Eingang der Fabrik für Gummiprodukte und Zug nach Stadt Plovdiv.Radostno um Gleichgesinnte zu treffen! Jeder in meiner Familie zu bewundern Ihre edlen Unterfangen! Ich wünsche Ihnen noch einmal eine erfolgreiche Reise und Gott sei mit euch!

  4. Warum sieht man eigentlich immer nur den Christoph beim Essen 😉 ?

  5. Na Ihr ZWEI ! Das Essen auf dem lt. Foto schaut ja köstlich aus. Lasst es Euch nur gut gehen, habt ja noch einen weiten Weg vor Euch.
    L.G. Elfi

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