On the road to China…

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Ab Samsun sind wir wieder auf einer doch recht befahrenen, vierspurigen Schnellstrasse unterwegs, wo wir auf dem Reservestreifen sicher und gut vorankommen. Viele LKW’s winken und schon sehen wir auch die ersten Lastwagen aus Georgien, Aserbaidschan und aus dem Iran uns entgegenkommen. Ja, das ist die Strasse nach Osten, nach Zentralasien und China. Hier führte auch die Seidenstrasse durch und jep, auch Marco Polo soll hier durchgekommen sein. Gewisse LKW- und Busfahrer kreuzen uns nicht zum ersten Mal und so fällt das Winken und Gehupe dementsprechend intensiver aus – man kennt uns schon hier… :-). Wir treffen auf der Strecke auch diverse andere Langzeitreisende an; zum Beispiel Christian, ein Deutscher, der zu Fuss von Teheran nach Ankara wandert. Er hat übrigens das ungarische Pärchen getroffen, welche per Fahrrad nach China wollen. Die hatten wir nach Belgrad kennengelernt. Und ein anderer Deutscher, der mit seinem Fahrrad um das Schwarze Meer fährt, der von jemand anderem von Christian gehört hat, und späer auch auf ihn treffen wird. Ebenso wird er auf das Polnische Pärchen treffen, welches momentan hinter uns ist und auch ostwärts nach China unterwegs ist. Sie hatten wir bei Hasan von „Hot Showers“ getroffen, eine ähnliche Übernachtungsplattform für Reisende, wie „couchsurfing“ – und bei Hasan haben auch die beiden Schottinnen übernachtet, die wir in Ingebolu getroffen haben. Und auch Sebastian aus Rumänien treffen wir; er will auch nach China. Er überholte uns auf seinem Fahrrad und hat von Christian, den er zwei Tage vorher getroffen hat, auch von uns gehört hat. Ja, die Welt ist zwar riesig und der Weg hier ist lang, aber um nach China oder Iran zu reisen, geht’s genau auf dieser Route ostwärts, da kennt man sich halt…

 

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Jetzt hat auch der Ramadan angefangen, das heisst, die gläubigen Moslems fasten den ganzen Tag, und weil ja Sommer ist, sind die Tage sehr lang. Das Fasten beginnt Mitten in der Nacht, um rund 2:45 und geht hier in der Osttürkei ca. bis 20:00,  – ist ja auch wiederum vom Sonnenstand abhängig. Und in der Zeit sieht man auf den Strassen niemanden weder Essen noch Tee trinken noch Rauchen. „Mann“ sitzt zwar in den Teerestaurants, aber konsumiert wird nichts. Abends wird dann das Fasten durch den Beginn des Abendgebetes beendet und die Leute sitzen zum Teil schon in den Restaurants, das Essen vor sich im Teller und warten auf das Signal zum Essen, welches in grösseren Städten durch einen lauten Böllerknall kommt. Uns betrifft der Ramadan eher nicht, klar, man isst nicht direkt in der Öffentlichkeit, aber es gibt in jeder Stadt einige Restaurants, welche mit Planen die Fenster verdunkelt haben, oder mit Zeitungen die Fenster verklebt haben, und drin kriegt man auch Tee oder Essen. Und die Lebensmittelgeschäfte haben ja auch alle offen.

 

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Ja, und das türkische Essen ist ja auch herrlich! Angefangen am Morgen, wo wir regelmässig eine Corba, eine Suppe essen – das ist hier so üblich. Es gibt die klassische Linsensuppe – mit Zitronensaft, echt lecker, dann Hühnchensuppe, auch sehr gut, und Kuttelnsuppe naja, ist dann halt Geschmackssache. Dann Hauptgerichte, mittags oder Abends versuchen wir immer neues; es gibt so viele feine Gerichte: Köfte, gewürzte Hackfleischbällchen, mit Tomaten und Paprika, oder Cig Köfte, die sind vegetarisch und bestehen aus Tomaten, Paprika/Pepperoni, Zwiebeln, Knoblauch und Olivenöl, daraus wird ein Teig gemacht, lange geknetet und am Schluss mit einem Fladenbrot und Salatblätter serviert. Gut essen kann man auch in den kleinen Familienrestaurants, wo aus diversen Gerichten ausgewählt werden kann. Fleischeintopf, Gemüse aller Art, Oberginengerichte, Hühnchen und auch ab und zu Fisch. Da gibt’s immer gutes, in grossen Mengen, und zu einem super Preis. Auch Süsspeisen sind hier sehr beliebt und einfach unglaublich süss! Da trieft der Zucker schon richtig heraus. Oder wie wäre es mit einem Milchreis als Nachtisch? Wir schlemmen manchmal so richtig…

 

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Auch unterwegs gibt’s vieles zu Naschen, speziell jetzt, wo die Maulbeerbäume ihre Früchte tragen und nur darauf warten, dass wir einige davon pflücken. Aus den Maulbeeren werden auch vielerorts Melasse gemacht, da sind viel Frauen dran, in riesigen Kupferkesseln die Maulbeeren zu Kochen und dann in Gläser abzufüllen. Wir durften auch einmal kosten – echt gut.  Auch eine Frucht, die uns gänzlich unbekannt war, ist hier und jetzt reif: die Yeni Dünya, das sind Mispeln, die sehen Aprikosen ähnlich, schmecken aber anders, sind sehr fein und süss. Einfach herrlich, diese Vielfalt – da hoffen wir doch, es sei in Georgien nicht anders, wir haben gehört, dass auch da das Essen ein Highlight sein soll – noch ca. eine Woche, dann sind wir an der Grenze zu Georgien….

 

 

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4 Kommentare

  1. Hallo Ihr zwei
    Nach dem durchlesen eures Berichts muß ich jetzt wahrscheinlich einen Fasttag einlegen um das alles zu verdauen, aber gottseidank war zum Schluß die Kamille-aber Kamillentee scheint in euren Erzählungen nicht auf. Rangiert sicher noch hinter der Kuttlsuppen?
    Lassts euch schmecken un alles Gute-Luggi

  2. Mmmmm jamm jamm schaut sehr gut aus das Essen. Immer wieder schön eure Erzählungen. Danke für eure Karte sie ist im Wohnhaus eingetroffen. LG von uns allen

  3. Hallo Christoph und Simon.
    Na da tut sich ja Einiges auf den „östlichen“ Straßen. Da sind ja mehr Leute mit vielleicht sogar ähnlichen Motiven unterwegs als Ihr gedacht habt. Ich stelle mir das echt schön vor, hie und da sogar die gleichen Menschen wieder zu treffen bzw. andere, die von Euch schon gehört haben und schon sehr informiert über Euren Marsch sind. Ich freue mich in Zeiten wie diesen immer wieder für Euch, dass Ihr so gut bewirtet werdet und es ist schön zu hören, wie viele nette und hilfsbereite Menschen es gibt. Weiterhin eine gute Reise. L.G. Elfi

  4. Auch der Simon hat sich mal beim Essen erwischen lassen? 😉

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