Mit Hans von World Vision fahren wir vom Georgien via Tiflis nach Armenien. Die Grenze ist schnell erreicht, der Übertritt verläuft problemlos und schon fahren wir in ein für uns neues Land. Armenien, ein kleines Land im Südkaukasus, mit hohen Bergen wo sogar noch ein wenig Schnee liegt, einem grossen See, dem Sevan lake, und Eriwan als Hauptstadt. Die Armenier haben wieder eine ganz eigene Sprache und Schrift und das armenische Volk eine lange Geschichte mit einigen schrecklichen Ereignissen, die die Bevölkerung erleiden musste. Vor allem der Völkermord im Jahre 1915 und das grosse Erdbeben 1988. Im Jahre 1991 erlangte das Land die Unabhängigkeit nach dem Zerfall der Sowjetunion und ist seither in einem langsamen Wiederaufbau. Aber Auseinandersetzungen und der Krieg mit dem Nachbarn Aserbaidschan, sowie dem Streit um die Anerkennung des Völkermords durch die Türkei, und dadurch geschlossene Grenzen im Westen zur Türkei und im Osten zu Aserbaidschan machen den Fortschritt nicht einfach.
Die Landschaft die wir als erstes durchfahren ist sehr grün und würde zum Wandern einladen. Wir sind aber in einer anderen Mission unterwegs. In einer kleinen Stadt namens Dilijan nehmen wir am jährlichen Treffen der rund 180 World Vision Mitarbeiter von Armenien teil. Wir werden freundlich begrüsst und fühlen schnell den guten Spirit und die gute Stimmung, die hier herrscht. In unterhaltsamen Präsentationen und Videos werden die 14 verschiedenen Regionalen Entwicklungsprojekte vorgestellt und es wird viel gelacht und geschmunzelt. Verschiedene Redner sind vor Ort, unter anderem sogar ein Erzbischof. Ja, die Zusammenarbeit mit Kirche und staatlichen Behörden ist für eine Hilfsorganisation immer sehr wichtig – es geht nur gemeinsam. In den Pausen werden wir natürlich mit vielen Fragen bombardiert, über unser Projekt und das es ja schon gewaltig ist, so weit zu Fuss zu gehen – naja, es ist jeden Tag einfach ein Weg zu gehen, da macht man sich nicht Gedanken über die gesamte Distanz, sondern nimmt jeden Tag wie er kommt – der Tag heute ist der Wichtigste, das „Jetzt“ ist das was zählt. Eigentlich wie im richtigen Leben – jeder Tag zählt und ist wichtig.
Ein ganz spezieller Abschluss des zweitägigen Events war der Besuch des Klosters Sevan, am grössten See in Armenien, Dort durften wir nebst einem Besuch einer Messe in der Klosterkapelle, auch einem Auftritt einer Jugendgruppe beiwohnen. Das spezielle daran ist, dass die 8 Jugendlichen im Chor alle taubstumm sind und sie uns ihre Darbietung der Lieder in Gebärdensprache vermittelten. Die traditionellen armenischen Lieder waren voller Freude und das zeigten uns die Jugendlichen auch, mit Herzblut waren sie vorgetragen, immer ein Lachen im Gesicht, als wollten sie uns sagen: “Hei, geniesst das Leben, seid euch bewusst, wie gut es uns allen geht, auch uns, wir, die nichts hören und nicht sprechen können – wir leben und sind glücklich“ – es war für uns sehr berührend…
Danach fuhren wir nach Eriwan, wo wir tags darauf einen Pressetermin mit einem armenischen TV Sender hatten. Jep, auch hier schafften wir‘s ins Fernsehen – der link ist bei den Videos.
Am Sonntag durften wir von Eriwan aus mit Hans und Loreen von World Vision zu zwei Klöster von Armenien fahren. Eines, das Khor Virap Kloster, liegt am Fusse des Ararat, auf dem hohen Berg, wo gemäss Bibel, die Arche Noah gestrandet sein soll. Armenien war ja das erste Land, welches im Jahre 301 das Christentum als Staatsreligion anerkannte. Die beiden Apostel Thaddäus und Bartholomeus haben hier missioniert und den Beginn der Apostolischen armenischen Kirche begründet. Auch das zweite Kloster, das Noravank Kloster, war speziell. Speziell gelegen, am Ende eines kleinen Tals, wo vor über tausend Jahren schon die ersten Kirchen gebaut wurden. Armenien ist voll von wertvollen, historischen Plätzen und wartet nur, entdeckt zu werden. Wir sind begeistert von dem Land, indem auch sehr viele Menschen englisch sprechen und wir überall sehr willkommen sind.
Am Montag, auf unserer Rückreise nach Georgien besuchten wir noch das Regionale Entwicklungsprojekt von World Vision in Alaverdi besuchen – davon berichten wir euch gleich…
Allen weiterhin einen ganz tollen Sommer!
Alles Gute auch von mir.
Liebe Grüsse
Hermann
Lieber Christoph, lieber Simon,
mit größtem Interesse verfolgen wir eure lange Wanderung und sind beeindruckt von euren Erlebnissen, den fabelhaften Geschichten, den tollen Orten und Leuten mit sehr aussagekräftigen Fotos, und natürlich von eurem tollen Projekt an sich.
Für den weiteren Weg wünschen wir euch alles erdenklich Gute, noch viele spannende Erfahrungen, vor allem auch Gesundheit, und den nötigen Segen von oben!
Herzliche Grüße aus dem Zillertal
Josef
Toller Bericht, tolle Fotos. Erstaunlich, wie viele Sprachen Ihr in der Zwischenzeit schon sprecht ……. Hahaha ! Spaß beiseite. Gut gemachtes Video, wenn ich auch nichts davon verstanden habe.
Ihr seid ein toller Werbeträger für World Vision und ich freue mich besonders, dass Ihr so nett aufgenommen und so Tolles dort erlebt habt. Alles Gute weiterhin. L.G. Elfi