Kappadokien

Kappadokien 3

 

Kappadokien ist eine Landschaft in der Zentraltürkei, etwa 200 km südöstlich von Ankara und ist wegen zwei Sachen absolut sehenswert:

Erstens die Landschaft selber, welche tausende, ganz spezielle, ja fast surreale Felsformationen aufweist und man sich wie in einem Fantasyfilm vorkommt. Zweitens die ganze Architektur, die in die Felsen und auch in den Untergrund herausgehauen wurde. Es gibt hier unterirdische Städte, in denen Zehntausende von Menschen gelebt hatten. Das müssen wir einfach gesehen haben.

Leider begann unsere Reise in den „Urlaub“ mit einem ärgerlichen Zwischenfall. In Samsun verlor Christoph sein neues Handy, und zwar irgendwo zwischen der Tourist Office, wo wir nachfragten, wie wir am besten zum Flughafen kommen, und 50 Meter weiter unten, an der Strasse, beim Taxi, welches uns darauf abholte. Als wir im Taxi den Verlust bemerkten, wendeten und ca. 5 Minuten zurück an die Stelle kamen, wo das Handy wohl aus der Tasche gefallen sein muss, war es weg, und das in einer Ecke, wo praktisch keine Leute waren, früh am Dienstag Morgen – unglaublich, aber wahr, es war nicht mehr aufgetaucht. Sehr ärgerlich! Da war alles was man auf dem Gerät halt so installiert und eingerichtet hat, Sprachkurse, Apps, Kartenmaterial, Kontakte, alles weg. Gott sei dank, waren alle Fotos und Videos via Dropbox gesichert. Naja, ändern konnten wir an der Tatsache nichts, weg ist weg, und auch die hilfreiche Polizei konnte nichts tun als alles mal aufnotieren.

 

Cavusin ehem. bewohnter Felsen 1

Es ging aber dann trotzdem los, mit dem Flieger, via Istanbul nach Nevsehir, wo uns diese spezielle Landschaft, je näher wir Kappadokien kamen schon von weitem begrüsste. In Göreme, dem Hauptort welcher im Zentrum Kappadokiens liegt, hatten wir unsere Unterkunft reserviert und staunten nicht schlecht, die Hotels und Häuser sind alle so herrlich in die Felsformationen eingebaut, Zimmer, ja ganze Häuser in den Stein gehauen, und irgendwie eins mit der Landschaft. Ja, und die Landschaft lässt sich nur sehr schwer beschreiben. Entstanden ist diese in den letzten 100 Millionen Jahren, als sich das Taurusgebirge im Süden der Türkei erhoben hat und dadurch viel Lava an die Oberfläche gedrückt hat. Kappadokien ist grundsätzlich eine Vulkanlandschaft und in Jahrtausenden, durch Erosionen, Wind und Wetter wurden diese spektakulären Felsen geformt. Das Material ist “Tuff”, und das lässt sich extrem gut bearbeite, bzw. eben aushölen. Die Gegend ist seit ca. 8000 BC besiedelt und irgend einmal haben die Menschen angefangen, sich die Häuser in den Stein zu hauen. Zuerst unterirdisch, als Schutz vor Feinden, und gegen die Kälte im Winter und die Hitze im Sommer. Später hölte man auch Felsen und ja, ganze Berge aus und bewohnte sie. Früher waren unter anderem Perser hier, später die ersten Christlichen Gmeinden.

Also auf gehts, diese Gegend zu erkunden – natürlich zu Fuss… 🙂 Wir machten zwei umfangreiche Wanderungen und kamen mitten durch bizarste Gegenden, mit Felsspitzen, die sich farblich immer wieder abwechselten, von beige, zu rot, dann gelblich, braun. Und in den meisten waren irgendwo Räumlichkeiten eingebaut – wir sehen immer wieder Fenster und Öffnungen hoch oben in den Felsen. Es heisst, hier waren um die 3000 Kirchen in den Felsen gehauen worden. Einige besuchten wir und fanden Zeichnungen und Gemälde, welche über tausend jahre alt waren. Ja, so eine Gegend zu durchwandern hat mir echt die Nackenhaare aufgestellt, es ist so wunderbar, speziell und beeindruckend, und Christoph und ich kamen beide zum Schluss, dass dies eine der schönsten Gegenden der Welt ist, wo wir je waren! Und wir waren – nicht nur jetzt auf dieser Reise – doch schon an einigen Orten unserer Erde.

 

Ballonfahrt 11
Am nächsten Tag gings dann sehr früh auf, denn ein Highlight hier findet in den Morgenstunden statt. Dann nämlich steigen bis zu 150 Heissluftballone hoch in den Morgenhimmel und man kann die Landschaft von oben betrachten. Und genau das taten wir auch. Worte sind auch hier wieder schwer zu finden, wenn man an einem solchen Ort ist – einfach gigantisch!

Am letzten Tag besuchten wir dann noch Derinkuyu, eine der über 50 unterirdischen Städten in Kappadokien. In Derinkuyu wurden bis jetzt acht Stockwerke nach unten freigelegt, mit einer Tiefe bis 55 Meter. Ein unscheinbarer Eingang an der Oberfläche bringt uns zu einer Treppe und dann gehts nur noch hinunter, immer tiefer hinein in ein riesiges Labyrint von verwinkelten Gängen, Treppen und Stufen, kleinen Räumen und grossen Hallen. Es gab Wohn- und Schlafräume, Räume, wo Vieh gehalten wurde, wo Wein gekeltert wurde und natürlich riesige Lagerräume. Ein ausgeklügeltes Belüftungssystem sorgte für frische Luft, auch ganz tief unten, und Rollsteine konnten vor Durchgänge geschoben werden um Eindringlinge zu stoppen. Es wird vermutet, dass Zehntausende Menschen hier unten lebten, und tief unten gibt es sogar ein 9km langer Gang ins unterirdische Nachbardorf. Einfach unglaublich und sehr eindrücklich.

Ja, die Tage hier waren sehr speziell und wir sind sehr froh, dass wir diesen Ort besuchen konnten. Nun gehts zurück nach Samsun und wir setzen unseren Weg am Schwarzen Meer fort. Demnächst fängt der Ramadan an, der Fastenmonat der Muslime – wie wird das wohl für uns?

 

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Red Valley 3

3 Kommentare

  1. Danke für die Ansichtskarte hend sorg glg alice und dani

  2. Hallo Ihr Beiden, Heit Sorg und es esch emmer interessant und wunderschön vo Euch z’läse. Beschte Dank und liebi Griöss Ageli

  3. So wundervoll!
    Einer meiner Söhne war da vor einer Woche. Er hat das Land durchwandert und somit habe ich das prompt erkannt..
    Großartig!
    Bleibt gesund und seid vorsichtig!
    Herzlichst Gertrud

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